Das Interview wurde im Rahmen des 125 jährigen Jubiläum 2013 geführt.
Ulrike Schneider
Ein Verein ohne 1. Vorsitzenden kann nicht existieren. Ulli hat sich, nach schon langjähriger Vorstandsarbeit, an diesen Posten herangewagt und führt seit dem den Turnverein Lorch auf grandiose Weise. Zum Abschluss der Interviewreihe aus dem Jahr 2013 daher ein Interwiev mit unsrer „Chefin“.
1. Eigentlich dürfte Dich so ziemlich jeder kennen. Trotzdem, es interessiert uns, wer hinter unserer Frontfrau steht und wie es zu Deiner Leidenschaft für´s Amt gekommen ist.
Ich bin ein echtes „Lorcher Mädchen“. Ich bin in Lorch in die Grundschule gegangen, dann habe ich 1980 auf den „Urselinen“ das Abitur gemacht. Über einige berufliche Umwege bin ich jetzt auf der neu gegründeten „Hochschule Geisenheim“ (Fusion aus der Forschungsanstalt Geisenheim und der Hochschule RheinMain Wiesbaden). Ich arbeite dort in der Prüfungsverwaltung und betreue die Studierenden der Studiengänge Weinbau und Getränketechnologie. Seltsamerweise war ich nie als Kind im Turnverein. Erst als von dem damaligen ersten Vorsitzenden Hans Knapp die „Jazzgymnastik“-Gruppen ins Leben gerufen wurden, bin ich 1987 in den Turnverein eingetreten. Dann habe im Jahr 1991 die Übungsleiter-Lizenz beim Landessportbund Hessen in Frankfurt gemacht und verschiedene Gruppen im Turnverein betreut. Im Jahr 1991 habe ich die Skigymnastikgruppe gegründet und sie nach 16 Jahren an Carmen Schneider übergeben. Und der „Knappe Hans“ war auch daran Schuld, dass ich in den Vorstand kam. Er hat mich auf dem Schulhof angesprochen, ob ich nicht Schriftführerin machen würde. Da muss man nur ab und zu mal Protokoll führen… Und aus diesem ab und zu ist ein umfangreiches, abwechslungsreiches Vorstandsleben geworden von der Schriftführerin, zur Frauenwartin und Pressewartin nun zum Vorsitz.
2. Du bist nicht nur Familienmensch, Vereinsmeier und Vollzeit-Arbeitnehmer sondern auch unsere erste Vorsitzende, was sehr zeitintensiv ist und immer mal wieder auch den wohlverdienten Feierabend oder das langersehnte Wochenende raubt. Weshalb hast Du Dich entschieden, das Amt zu übernehmen?
Weil ich schon ganz viel Vorstandsarbeit gemacht habe und mich sozusagen in der Vorstandsarbeit ausgekannt habe. Die Situation damals hat eine schnelle Entscheidung gefordert. Ich hatte mir das gründlich überlegt und wollte eigentlich nur 1 Jahr „aushelfen“, damit das Vereinsleben weiter gehen kann. Dann kam die schlimme Situation, dass der Turnverein keine Halle mehr hatte. Im Vorstand mussten alle Kräfte mobilisiert werden, dass es mit dem Turnbetrieb weiter gehen kann. Dann standen bereits Anfang 2012 die Vorbereitungen für das 125 jährige Jubiläum ins Haus. Wir im Vorstand hatten gerade die letzten 3 Jahre ganz besondere Aufgaben zu bewältigen. Irgendwie immer ungünstig aufzuhören, und vor allem stehen Bewerber für den Posten des Vorstandsvorsitzenden nicht Schlange…. Wie hoffentlich viele wissen, haben wir seit zwei Jahre keinen 2. Vorsitzenden!
Gemeinsam haben wir im Vorstand das alles geschafft. Die Geselligkeit, die vielen Abende an denen wir gelacht und auch gefeiert haben. Und auch die vielen Dinge, die wir erreicht haben – das treibt an und motiviert und macht letztendlich auch stolz.
3. Was sind die Impulse, die Du als erste Vorsitzende setzen möchtest?
Mit ist es wichtig, dass verstanden wird, dass Vereine wie der Turnverein für unsere kleine Stadt Lorch unverzichtbar sind und dass es ohne Ehrenamt sehr trüb aussehen würde. Die Vereine sind unverzichtbare Begegnungsstätten. Dort wird außer Sport, Singen u.s.w. vor allem auch Gemeinschaft und Geselligkeit gelebt. Die Übungsstunden in unseren Gymnastikgruppen und den anderen Sportgruppen sind immer super besucht. Wer sich gestern die „Tabaluga-Aufführung“ unserer Turn- und Leichtathletikkinder angesehen hat und die leuchtenden Augen der Kinder, der versteht, was für eine wertvolle Arbeit in unserer Kinder- und Jugendarbeit geleistet wird. Die Werte, die in den Übungsstunden und bei solchen Veranstaltungen vermittelt werden, prägen für das Leben. Alle diese verschiedenen Gruppen sind unter dem Dach des Turnvereins vereint und nur in dieser Gemeinschaft kann jeder Einzelne seinen Sport ausleben. Und wenn jeder mal mit anpackt, also für die Gemeinschaft auch mal ein Ehrenamt übernimmt, dann kann auch in 25 Jahren der nächste runde Turnverein-Geburtstag gefeiert werden.
4. In unserem Jubiläumsjahr und auch davor gab und gibt es sehr viel zu organisieren und managen. Wie behälst Du Dir dabei einen freien Kopf?
Das ist eine gute Frage… Aber wenn mal Zeit und Gelegenheit ist, dann liebe ich es in die Sauna zu gehen. Das ist wie Urlaub für mich. Oder ich walke durch die Weinberge, was jetzt im Winter schwierig ist. Aber da habe ich ja als Alternative die Skigymnastik und Zumba zum Austoben und Yoga zum Entspannen.